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Zwei Stränge des Erbes: Die Gaschgai- und Khan-Mohammadi-Teppiche

Inhaltsverzeichnis

Von den Nomadenrouten der Fars bis zu den Weberstädten im Norden Afghanistans erzählen handgefertigte Teppiche Geschichten, die weit über ihre Muster hinausgehen – sie erzählen von Reisen, Identitäten und einer tief verwurzelten Verbundenheit mit Land und Kultur. In diesem Artikel erkunden wir zwei unterschiedliche Traditionen: den lyrischen, freigeistigen Gaschgai-Teppich aus dem Süden des Iran und die kühne, geometrische Eleganz des Khan-Mohammadi-Teppichs, der ursprünglich in den afghanischen Ebenen gewebt wurde. Jeder dieser Teppiche ist ein Meisterwerk, geprägt von seinen Menschen, seinem Zweck und seinem Ort.

Der Gaschgai-Teppich: Eine in Fäden gewebte Geschichte

In den weiten südlichen Ebenen Irans, wo die Gaschgai-Nomaden im Rhythmus der Erde atmen, entsteht ein Teppich – nicht nur ein Schmuckstück für das Zuhause, sondern ein lebendiges Archiv der Erinnerungen, der Kultur und der Mythen eines Volkes. Der Gaschgai-Teppich ist nicht nur ein gewebtes Stück; er ist Zeugnis eines Nomadenlebens, indigener Ästhetik und einer unzerbrechlichen Verbundenheit mit der Natur.

Erbe und Kernland

Die Gaschgai, ein turksprachiger Stamm mit jahrhundertealter Geschichte, bewohnen seit langem die Regionen Fars, Kohgiluyeh, Buschehr und Teile von Isfahan. Über Generationen hinweg webten sie Teppiche – nicht nur für den Handel, sondern für ihr Leben.

Die traditionell auf tragbaren horizontalen Webstühlen gewebten Gaschgai-Teppiche entwickelten sich – insbesondere ab der Kadscharen-Ära – weiter, als sich einige Familien niederließen und begannen, größere, raffiniertere Stücke herzustellen.

Farbe: Die Sprache der Natur

  • Granatapfelrot (Krappwurzel): Leidenschaft und Erdung
  • Indigoblau : Ruhe, Weisheit und der unendliche Himmel
  • Safrangelb : Freude und Energie
  • Olivgrün : Wachstum, Fruchtbarkeit, Gleichgewicht
  • Erdtöne : Ehrlichkeit, Bescheidenheit

Diese Farbtöne spiegeln das Land, das Licht und den Geist der Qashqai selbst wider.

Motive als kulturelles Geschichtenerzählen

Frei gestaltet und intuitiv – das Design des Qashqai spricht ohne Worte:

  • Bergziegen : Widerstandsfähigkeit und Unabhängigkeit
  • Achtzackige Sterne : kosmische Harmonie
  • Vögel im Flug : Migration, Freiheit
  • Leere Räume : wie Pausen in der Musik – still und doch wichtig

Jeder Teppich trägt den Rhythmus eines gelebten, mobilen Lebens in sich.

Eine Lebensart, in Fäden gewebt

Der Qashqai-Teppich hat nicht nur ein Design – er hat Persönlichkeit. Seine Wolle stammt von Schafen, die im Zagros-Gebirge grasen. Seine Farben werden von sorgfältig von Hand gesammelten Pflanzen gewonnen. Jeder Knoten erzählt eine Geschichte von Migration, Trauer, Feier oder Gebet.

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Während der Gaschgai-Teppich von lyrischer Spontaneität zeugt, bringt der Khan-Mohammadi -Teppich eine andere Energie mit – ausdrucksstark, strukturiert und leuchtend. Er ist nicht aus Migration, sondern aus dem sesshaften Dorfleben entstanden, und seine Muster verbinden Tradition und Raffinesse.

Khan Mohammadi-Teppich: Die Würde Afghanistans in einem lebendigen Gewebe

Obwohl der Khan-Mohammadi -Teppich aufgrund seiner Marktpräsenz gemeinhin mit dem Osten des Iran in Verbindung gebracht wird, stammt er ursprünglich aus Nordafghanistan – insbesondere aus den Regionen um Kundus und Andkhoy. Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte er sich zu einem unverwechselbaren Stil, der in turkmenischen und afghanischen Webtraditionen verwurzelt ist. Im Laufe der Zeit erlangten seine kräftigen Motive, die tiefe Farbpalette und die strapazierfähige Webart auf iranischen und internationalen Märkten Beachtung. Der Name „Khan Mohammadi“ wurde wahrscheinlich von Händlern und Exporteuren übernommen, was zu seiner Bekanntheit und Entwicklung über die Grenzen hinaus beitrug.

Ursprünge und historischer Hintergrund

Das Design entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Beeinflusst von turkmenischen und traditionellen Khorasani-Motiven entwickelten Khan Mohammadi-Teppiche ihre eigene, unverwechselbare visuelle Identität und technische Raffinesse und erlangten schließlich Anerkennung auf den wichtigsten Märkten.

Farbsymbolik und Palettenphilosophie

Mutig, strahlend und ausdrucksstark:

  • Laki (rot) : Leidenschaft und Intensität
  • Tiefes Indigo : Konzentration und Geheimnis
  • Elfenbein : Ausgewogenheit und Reinheit
  • Olivgrün und Schwarz : Erdung des Auges
  • Goldorange : Die Sonne Khorasanis in Wolle eingefangen

Diese sonnenfixierten und natürlich gefärbten Farbtöne werden mit der Zeit dunkler, wie bei edlem, gealtertem Stoff.

Motive und Dekorationselemente

Diese Designs sind zwar immer noch intuitiv, aber geometrischer und geordneter:

  • Gezackte Medaillons : Stärke und Struktur
  • Achtzackige Sterne : Schutz und Harmonie
  • Zickzack-Grenzen : Bewegung, Rhythmus, Migration
  • Geschichtete Rahmen : innere und äußere Welten, spirituelle Grenzen

Jeder Teppich bietet sowohl visuelle Kühnheit als auch symbolische Subtilität.

Struktur, Knoten und Wolle

Durch die Verwendung hochwertiger handgesponnener Wolle und turkmenischer Knoten verfügen diese Teppiche über eine robuste und präzise Struktur, die für außergewöhnliche Haltbarkeit sorgt. Auch die Rückseite des Teppichs ist sehr sauber und sauber gearbeitet und zeugt vom Können und der Finesse des Webers.

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Obwohl sie sich in Rhythmus und Ton unterscheiden, haben die Teppiche von Qashqai und Khan Mohammadi eine tiefere Gemeinsamkeit: eine Ehrfurcht vor dem Handwerk, eine Verbundenheit zum Land und eine unausgesprochene Poesie, die durch Farbe, Motiv und Form zum Ausdruck kommt.

Eines ist ein Lied der Bewegung.
Das andere, eine Hymne der Stille.
Jeder von ihnen erzählt Geschichten über die bleibende Schönheit der iranischen und afghanischen Kultur – eine Schönheit, die über den Faden hinaus mit Geist und Seele gewebt ist.

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